Reisen in den Sudan, ein Geheimtipp für echte Pioniere

Wer von seinem Vorhaben erzählt, in den Sudan reisen zu wollen, erntet meist Unverständnis und besorgte Blicke. „Sudan? Ist das nicht gefährlich?“ Kaum einer weiß, dass der Sudan eines der sichersten Länder Afrikas ist, zumindest, was die Alltagskriminalität betrifft. Politische Auseinandersetzungen gibt es in bestimmten Landesteilen, beispielsweise in Darfur, jedoch erhalten Touristen keine Genehmigung für Reisen in diese Regionen. Über die aktuelle Situation im Sudan geben die Reisehinweise des Auswärtigen Amts Auskunft. 
Souk Libya in der Hauptstadt Khartum

Der Sudan, im nordöstlichen Afrika unterhalb von Ägypten gelegen, ist ein ungeschliffener Touristendiamant für echte Abenteurer. Das Land punktet mit authentischen, gastfreundlichen Einwohnern sowie einer Vielzahl von sehenswerten Orten, an denen man nur wenige Besucher trifft. Die fehlende touristische Infrastruktur hat jedoch zur Folge, dass Reisen oft beschwerlich sind. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Sudan befinden sich nördlich der Hauptstadt Khartum. Ein weiteres Highlight ist das Rote Meer im Nordosten des Landes, ein unberührtes Paradies für Taucher, Schnorchler und Seefahrer. Der Sudan ist ein Schmelztiegel arabischer und afrikanischer Kulturen und wird wahrscheinlich noch lange eine Destination für Spezialisten bleiben.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Sudan

Pyramiden von Meroe Sudan
Zwischen Nil und Wüste liegen die antiken Tempel von Naga sowie die Pyramiden von Meroe. 
Diese Landschaften markieren den Übergang vom Mittelmeer zu Schwarzafrika. Hier befinden sich die archäologischen Schätze der einstigen Hochkultur des Königreichs der Kusch in Nubien, dem nördlichen Sudan. Die Pyramiden dienten als heilige Grabstätten seiner Herrscher, die diesen mystischen Ort von 300 vor bis 300 nach Christus besiedelten. Die Architekten der Pyramiden nahmen sich den Totenkult der Ägypter zum Vorbild, die Bauten sind jedoch viel kleiner als die Pyramiden von Gizeh. Die UNESCO hat den Pyramiden von Meroe den Titel „Welterbe“ verliehen. Highlight jedes Meroe-Besuchs sind die wunderschönen Sonnenuntergänge, welche die Pyramiden in einen mystisch-goldgelben Glanz tauchen.

Nuri, Karima und der Tafelberg Jebel Barkal

Pyramidenfeld in Nuri
Von Meroe führt die Landstraße in Richtung Norden zu den bedeutsamen archäologischen Stätten von Karima und Nuri, deren Siedlungsgeschichte bis zu 750 vor Christus nachverfolgt werden kann. Sowohl in Nuri als auch in Karima befinden sich gut erhaltene Pyramidenfelder. 
Die Sudanesen sind stolz darauf, dass es in ihrem Land eine größere Anzahl von Pyramiden gibt als in Ägypten. Das Wahrzeichen der Stadt Karima ist der markante Tafelberg Jebel Barkal. Wegen der Hitze empfiehlt es sich, den Berg erst am Nachmittag zu besteigen. Dann ist auch die Sicht auf die Stadt Karima sowie auf die Wüstenlandschaften im Hintergrund am schönsten. 
Blick vom Jebel Barkal in die Wüste

Taucherparadies Rotes Meer im Nordosten des Sudan

 Port Sudan ist die Hafenstadt des Landes. Hier treffen Container aus aller Welt ein, deren Waren ins ganze Land verteilt werden. Dreißig Kilometer nördlich von Port Sudan liegt das Red Sea Resort, das Bootstouren zu den unberührten Unterwasserwelten des sudanesischen Teils des Roten Meeres organisiert. Wichtigste Sehenswürdigkeit ist der maritime Nationalpark Sanganeb, ein Atoll, das in zwei Stunden zu erreichen ist.

Die natürliche Schönheit unberührter Riffe und über hundert verschiedene Arten von Meerestieren in allen Größen und Farben machen Tauch- und Schnorchelgänge in diesem Paradies zu einem echten Erlebnis. Beim Ankern am Leuchtturm von Sanganeb sollte man unbedingt die knapp dreihundert Stufen auf den Turm hinaussteigen, um die fantastische Aussicht über den maritimen Nationalpark zu genießen.

Was muss ich bei Reisen in den Sudan beachten?


Die US-amerikanischen Sanktionen wurden zwar 2017 aufgehoben, die Umsetzung geht jedoch nur schleppend voran. Deshalb müssen Sudanreisende unbedingt folgendes beachten:

  • Zur Einreise benötigt man ein Visum, das bei der sudanesischen Botschaft in Berlin oder Wien beantragt werden muss.
  • Es werden keine Kreditkarten akzeptiert, auch nicht in den großen Hotels. Deshalb müssen Besucher ausreichend Bargeld mitbringen. Akzeptiert werden Euro und US-Dollar, wobei die Dollarscheine nicht vor dem Jahr 2009 ausgestellt worden sein dürfen.
  • Es gibt keinen Alkohol im ganzen Land, auch nicht für Ausländer.
  • Nach Ankunft müssen sich Ausländer innerhalb von 48 Stunden bei der Tourismusbehörde registrieren. Das Büro befindet sich auf dem Gelände des Flughafens in Khartum.
  • Für alle Reisen außerhalb des Bundestaates Khartum müssen Reisegenehmigungen beantragt werden. Diese erhält man beim Tourismusbüro im Stadtteil Riyad.
  • Die beste Reisezeit ist von November bis Januar.




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